Eckpfeiler
Wir haben uns als linker Jugendverband zusammengeschlossen, weil wir diese Gesellschaft grundlegend verändern, und zu einer sozialistischen Gesellschaft kommen wollen in der die Bedürfnisse der Menschen und nicht der Profit, im Vordergrund stehen.
Wir haben gemeinsam als starker linker Jugendverband die Chance, öffentliches Bewusstsein für linke Themen zu schaffen, junge Menschen für unsere Ideen zu gewinnen und laut und selbstbewusst Forderungen aufzustellen.
Wir definieren uns als sozialistischer, antifaschistischer, basisdemokratischer und emanzipatorischer Jugendverband. Für diese Ziele wollen wir in die gesellschaftlichen Verhältnisse eingreifen und damit für alle sozialen Bewegungen Platz und Raum schaffen und eine offene Plattform für soziale wie auch antikapitalistische und selbstbestimmte Politik schaffen. Hiefür sucht der Landesverband die Kooperation mit anderen BündnispartnerInnen und versucht politische Bildungsangebote anzubieten.
Allerdings soll weder Theorie noch Praxis überwiegen, sondern beide sollen im gesunden Einklang zueinander stehen, wobei politische Aktionen ein wichtiges Tätigkeitsfeld darstellen.
Da wir einen pluralistischen Jugendverband wollen, ist dieses Papier als Grundlage für eine Programmdebatte gedacht und kann und soll in Diskussionen und Veranstaltungen gemeinsam verändert, erneuert und weiterentwickelt werden, mit dem Ziel langfristig ein analytisches, gesellschaftskritisches, aktionsorientiertes Programm verabschieden zu können.
1. Für Emanzipation:
Als emanzipatorischer Verband setzen wir uns für die soziale und auch politische Gleichstellung aller Geschlechter und Lebensweisen ein. Diese grundsätzliche Gleichstellung muss rechtlich in unserer Verfassung verankert werden und auch eine adäquate praktische Umsetzung finden. Wir wollen die in unserer Gesellschaft vorhandenen Unterdrückungsmechanismen aufdecken, diese für die breite Öffentlichkeit sichtbar machen und bekämpfen.
Wir wollen uns in einem längerfristigen und grundsätzlichen Kampf zusammen mit BündnispartnerInnen gegen alle patriarchalen Machtstrukturen organisieren, unter denen nicht nur Frauen zu leiden haben.
2. Für Antifaschismus:
Wir stehen für eine antifaschistische Politik und die Politik der Menschenrechte, die sich gegen jede Form der rassistischen und nationalistischen Diskriminierung, durch Staat und Menschen, richtet. Geschlecht, Hautfarbe, Behinderung, Herkunft, Nationalität, Sexualität, sowie religiöse oder politische Anschauungen dürfen nicht zu Vorurteilen gegen die individuellen Menschen oder eine Gruppe führen. Wir stellen uns diesem Schubladendenken entschlossen in Diskussionen und auf der Straße in den Weg.
3. Für Sozialismus:
Wir wollen eine Gesellschaft, in welcher die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beendet ist- in welcher alle Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes Wesen ist, umgeworfen sind. Dafür brauchen wir eine politische und kulturelle Offensive von links. Wir wollen an der gesellschaftlichen Bewegung, die den Kapitalismus überwinden will, aktiv mitwirken. Dem Kapitalismus mit seinem zerstörerischen Charakter, seiner Gier nach Profit, stellen wir als Überlebensalternative den Sozialismus entgegen.
4. Für viele, neue BündnisparterInnen:
Wir wollen gemeinsam den Kampf gegen Unterdrückung in diesem System aus diesem System heraus begehen, daher erfordert es BündnisparterInnen. Wichtig dabei ist, dass wir gemeinsam aktiv gegen die neoliberale Bewusstseinshegemonie vorgehen, diese verdrängen und als mögliche alternative das Klassenbewusstsein anbieten.
Das können wir jedoch nicht alleine schaffen, daher sind breite soziale Bündnisse, insbesondere mit Gewerkschaften, erforderlich. Neben der Partei, DIE LINKE, die uns finanziell und organisatorisch unterstützt, suchen wir nach Kontakt zu anderen (Jugend-) Verbänden, die diesen Kampf mit uns aufnehmen wollen.
5. Für freie, kostenlose Bildung für Alle:
Wir wollen ein Bildungssystem, dass aufhört, gesellschaftliche Missstände zu reproduzieren und Kindern schon vor der Einschulung jede Chance auf ein späteres selbstbestimmtes Leben nimmt. Deshalb fordern wir ein Ende des mehrgliedrigen Schulsystems zugunsten der integrativen Ganztagsschule.
Nur ein kostenfreies, ausreichend staatlich finanziertes Bildungssystem von der Krippe, über die Schule, hin zu Ausbildung und Studium sichert Chancengleichheit und trägt dazu bei, gesellschaftliche Unterschiede zu überwinden. Wir wollen, dass der Mensch sich selbst verwirklicht – dafür müssen veraltete, autoritäre Lehrmethoden überwunden und durch neue, auf die Bedürfnisse und Potentiale von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eingehende Methoden ersetzt werden. Das Notensystem – auch als Druckmittel zur Disziplinierung – lehnen wir ab. Weiterhin fordern wir eine grundlegende Reform des Hochschulsystems, die eine Abschaffung von Zulassungsbeschränkungen einschließt.
6. Für faire Arbeitsverhältnisse:
Wir wollen, gemeinsam für eine Welt ohne soziale Unterschiede eintreten, d.h. uns vom kapitalistischen Arbeitszwang lösen. Wir wenden uns klar und entschieden gegen die Ersetzung von regulärer, sozialpflichtiger Arbeit durch Leiharbeit, 1€-Jobs und Kombilohnmodellen, die das Ziel haben, die Profitrate des Arbeitgebers auf Kosten der Beschäftigten zu erhöhen und durch einen Niedriglohnsektor den Lohndruck auf die gesamte Klasse der Lohnabhängigen auszuweiten.
Arbeit darf nicht arm machen! Wir wollen gemeinsam für eine Welt ohne soziale Unterschiede eintreten und uns vom Arbeitszwang lösen. Arbeit muss die materialen wie auch kulturellen Bedürfnisse des Menschen decken. Die Einführung des Mindestlohns, als Mittel zur Stärkung der Kampfkraft der Lohnabhängigen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Weiterhin fordern wir eine armutsfeste, repressionsfreie, soziale Grundsicherung. Unser Ziel ist, dass Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit zu überwinden und die Selbstorganisation der Lohnabhängigen zu verwirklichen.
7. Für ökologisches Bewusstsein:
Wir wollen, dass sich die Erde auch nach uns noch so weiterdreht, dass die folgenden Generationen hier ohne Probleme leben können. Es ist klar, dass es für das ökologische Problem keine systemimmanente Lösung im Kapitalismus geben kann. Durch den Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt, besteht stetig ein Zwang zur Erhöhung der Profitrate. Ökologisches nachhaltiges und umweltschonendes Produzieren wird unter diesen Gesichtspunkten nur als Kostenfaktor und Wettbewerbsnachteil gesehen.
Die kurzfristigen Profitinteressen werden über das Interesse, unsere Welt zu erhalten, gestellt. Um die Ausbeutung und Zerstörung der Natur, der Tiere und Menschen zu Stoppen und die Regeneration vorantreiben zu können, muss der Weltmarkt einer globalen Steuerung, als ersten Schritt zur Überwindung des kapitalistischen Konkurrenz- und Profitprinzips, unterzogen werden.
Gerade uns jüngere Menschen geht dieser Punkt etwas an und wir müssen dort radikale Wenden einfordern, da die unabwendbare Zerstörung der Natur in unsere Lebenszeit und Verantwortung fällt.
8. Für Frieden:
Jeder Staat im kapitalistischen System, handelt nur im Auftrag der Profitinteressen des Kapitals. Für diesen Zweck wurden und werden immer wieder imperialistische Kriege geführt, um die Macht zu erweitern und Rohstoffe zu sichern.
Ebenso wie das undemokratische Militär kein Quell einer Selbstbestimmung sein kann, ist die Option des militärischen Eingreifens das Ende jeder Diplomatie und die Einführung des Gesetzes des/der Stärkeren, egal mit welchen Lügen uns der nächste Krieg versucht wird als human verkauft zu werden.
Daher lehnen wir alle Auslandseinsätze der Bundeswehr ab und fordern den Abzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland und die Überführung der Infrastruktur der Bundeswehr in zivile Katastrophenhilfe. Als ersten Schritt zu langfristigen Abschaffung der Bundeswehr, fordern wir die Demokratisierung, drastische Verkleinerung, sowie die Abschaffung der Wehrpflicht für die Bundeswehr. Darüber hinaus fordern wir den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland und den Austritt aus allen Militärbündnissen.
9. Für eine Welt:
Wir organisieren uns in internationalen Verbindungen mit der Tendenz der Überwindung der Nationen zu einer Weltgesellschaft. Nationen als Identitätsstiftung und Diskriminierung aller Menschen außerhalb der Nation sind seit jeher Ursache für menschenverachtende Politik.
Wir sind Menschen und WeltbürgerInnen, daher treten wir für den weltweiten Sozialismus und die globale Demokratie ein!