Warum DIE LINKE am Nationalpark festhält

Holger Priebe

In der letzten Sitzung des Kreisausschusses für Natur und Umwelt, über den die Presse bereits berichtete,  war die Rede von einem Biosphärenreservat als Alternative für die Senne.

Holger Priebe, Kreissprecher der Partei DIE LINKE und Mitglied des Ausschusses: „CDU und FDP lehnen einen Nationalpark ab. Sie befürchten eine eingeschränkte forstwirtschaftliche Nutzung der Senne durch die Auflage zur Förderung von naturnahen Waldbeständen. Anstelle dessen möchten sie ein Biosphärenreservat, das zu zwei Dritteln aus Waldflächen außerhalb der Senne bestehen würde. Aber darin sind ebenfalls naturnahe Waldbestände zu entwickeln und es muss eine ökologisch nachhaltige Forstwirtschaft betrieben werden. Wie absurd diese schwarz-gelbe Argumentation  ist muss sicherlich nicht kommentiert werden. Ebenso vergessen CDU und FDP gerne zu erwähnen, dass ein Nationalpark durch Fördermittel des Landes mitfinanziert wird, was bei einem Biosphärenreservat nicht der Fall ist.“

„Ich bin mir allerdings sicher“, so Priebe weiter, „dass das Biosphärenreservat nur vorgeschoben wird um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Zurzeit ist der Südharz das einzige deutsche Biosphärenreservat dass noch nicht von der UNESCO anerkannt wurde, da es erst seit 2009 besteht. Nach der Anerkennung hätten wir dann mit der Senne und den einbezogenen Wäldern deutschlandweit das einzige Biosphärenreservat, das keine UNESCO-Anerkennung hat. Diese würde das Reservat auch nie bekommen, denn eine vielfältige, naturnahe und extensive Nutzung der Landschaft ist bei uns eindeutig nicht gegeben. Das ist die denkbar schlechteste Marketing-Strategie für den Tourismus.“

Priebe vermutet weiter, dass es CDU und FDP im Wesentlichen darum geht, die Diskussion um einen Nationalpark so flach wie möglich zu halten. „Man möchte die Senne als Truppenübungsplatz für die Bundeswehr offen halten. Dabei vergisst man aber folgendes: Selbst wenn der Standort Augustdorf ausgebaut wird, wird der beinahe sichere Abzug der Briten in den übrigen Anrainergemeinden erhebliche Einnahmeverluste erzeugen, die dann nicht mehr durch Einnahmen aus dem Tourismus ausgeglichen werden können. Solange es einen Truppenübungsplatz Senne gibt wird man die Tourismuszahlen kaum positiv entwickeln können. Auch eine mögliche Doppelnutzung bringt hier keine wirtschaftliche Verbesserung. Die FDP nennt diese Position, die gegen den Landrat von der CDU unterstützt wird, „Naturschutz mit Augenmaß“, dieses Augenmaß liegt aber irgendwo zwischen starker Kurzsichtigkeit und kompletter Erblindung. Ich bin mir sicher, dass die Menschen in der Region darauf nicht mit Dankbarkeit reagieren werden.“

Am 6. Oktober wird die Landtagsfraktion der Partei DIE LINKE in NRW zu Gast vor Ort sein, um sich ein Bild von der Senne zu machen. Neben zahlreichen anderen Aktionen in Hövelhof, Stukenbrock und Bad Lippspringe wird am Abend ab 19 Uhr in der Aula der Schule am Wall in Detmold, Paulinenstr. 19 eine öffentliche Diskussionsveranstaltung stattfinden.