Elektrofahrzeuge der Stadt kostenlos ausleihen und testen? In Salzkotten“ Mumpitz“, in Lichtenau erfolgreiche Praxis

Paul Weitkamp, Linksfraktion Salzkotten

In seiner Sitzung am 25.06.2018 diskutierte der städtische Hauptausschuss über die Möglichkeiten, im Fuhrpark der Stadt langfristig Elektrofahrzeuge einzusetzen. Zwei der Dienstfahrzeuge, PKW, sollten relativ kurzfristig durch E-Fahrzeuge ersetzt werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob auch im technischen Bereich des Bauhofes und der Stadtwerke schrittweise E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen, wenn die technische Entwicklung (bei Motorstärke, bei Zugkraft) dies erlaubt.

Als “Mumpitz“ aus versicherungs- und haftungsrechtlichen Gründen wurde jedoch ein Antrag der örtlichen Linksfraktion abqualifiziert, der die erfolgreiche Praxis aus Lichtenau, den dortigen Stadtwerken, auch für Salzkotten einzuführen empfahl. Dort nämlich steht ein neuer Dienstwagen der Stadtwerke am Wochenenden den Bürgern zur Verfügung, wenn er dienstlich nicht im Einsatz ist.

„In Lichtenau nämlich hat der „Mumpitz“ Hand und Fuß“, findet Paul Weitkamp, Vorsitzender der örtlichen Linksfraktion. „Ein rundum gelungenes Experiment“ resümiert auch der Geschäftsführer der Stadtwerke Lichtenau, Herr Dickgreber, dieses Angebot an die Bürger. “Denn das Fahrzeug ist sehr gefragt und schon für zwei Monate ausgebucht!“ Viele „Test“-Personen hätten ihre angebliche Zurückhaltung gegenüber einem Elektro-Antrieb im PKW überwunden und können sich nach dem Test durchaus vorstellen, als nächstes Privat-Auto eines mit E-Antrieb zu kaufen.

Mit den Ausleihenden wird ein Nutzungsvertrag geschlossen, der u. a. betriebliche und gewerbliche Nutzung des Fahrzeugs ausschließt. Die Ausleihe erfolgt kostenlos, um keine finanziellen Zugangs-hürden zu schaffen und größere Verwaltungsarbeiten zu vermeiden. Der Versicherungsbeitrag für den PKW wird von den Stadtwerken getragen, er ist allerdings aktuell mit 1384 € jährlich fast doppelt so hoch wie “normal“. Die PKW-Versicherung ist im Paket der GUV (Gemeinde-Unfall-Versicherung)  zusammen mit anderen Versicherungsverträgen enthalten; der Mehraufwand stellt eine geringe Investition mit größeren möglichen Wirkungen dar. Das Auto ausleihen können nur Lichtenauer Bürger, die über einen gültigen Führerschein und Personalausweis verfügen. Der finanzielle Mehraufwand der Stadtwerke und der Verwaltungsaufwand halten sich also in sehr, sehr engen Grenzen. Sogar den Strom für das Fahrzeug können die Tester bei Übergabe des PKW kostenlos „tanken“. Die Zahl der E-Zapfstellen in der Stadt wird erweitert. Nicht unbedingt kurz-, aber langfristig wird so der Klimaschutz gefördert, wenn die Testfahrten „erfahrbar“ machen, dass auch E-Autos vollwertig und mittlerweile auch nicht mehr viel teurer sind als normale. Klimaentlastungen treten ein , wenn mehr Elektrofahrzeuge in der Stadt unterwegs sind.

Paul Weitkamp
Fraktionsvorsitzender DIE LINKE