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"Kuba im Wandel" - Podiumsdiskussion an der Universität Paderborn voller Erfolg
Cuba Sí Paderborn, der AStA, der Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Historischen Instituts sowie die Hochschulgruppe KurdS-Pb luden am 24. April zur Podiumsdiskussion mit dem Titel "Kuba im Wandel - Chancen und Herausforderungen für den Erhalt sozialer Errungenschaften" ein.
Die etwa 50 Zuhörer der gut besuchten Veranstaltung verfolgten aufmerksam den Ausführungen der Podiumsgäste. Dabei kamen die verschiedensten Blickwinkel ins Gespräch.
"Kuba versteht sich als Experiment, denn die Kubaner wissen nicht was der Sozialismus ist. Es gibt kein Rezept für die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft.", so Jörg Rückmann (Cuba Sí Berlin). Rückmann weiter: "Spätestens nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, war sich die kubanische Führung einig darin, dass nie wieder etwas eins zu eins kopiert werden soll und kann. Daher wurden weltweit Spezialisten entsandt, um passende Elemente - besonders im wirtschaftlichen Aspekt - in Kuba zu integrieren ohne dabei vom kubanischen Sozialismus abzuweichen."
Auch die Probleme, die Kuba nach wie vor beschäftigen, wurden thematisiert. So zum Beispiel auch die Problematik mit der Doppelwährung auf der karibischen Insel. "Die Legalisierung des Dollar in den 1990er Jahren war zwar notwendig aber auch der Sündenfall. Die Folgen für eine bis dahin egalitäre Gesellschaft waren immens gewesen und sind es immer noch. Bevölkerungsschichten, die Zugang zu Devisen haben, sind den Schichten, die keinen Zugang dazu haben, im klaren Vorteil.", so der Journalist Volker Hermsdorf.
Rückmann ergänzend: "Es ist zum aktuellen Zeitpunkt nahezu unmöglich, eine der beiden Währungen abzuschaffen. Der Devisenanteil wächst mit jedem Jahr mehr an. Die Folgen sind nicht absehbar. Daher wird dieses Ziel erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich werden."
Der Historiker Prof. Dr. Fäßler vertrat die Meinung, dass Kuba einen chinesischen Weg eingehen würde, um den heutigen Herauforderungen, vor allem in der Ökonomie, begegnen zu können. Dabei verwies er auf die Sonderzone in Mariel bei Havanna. Dem wiederum widersprach Hermsdorf, da Kuba sich von den chinesischen Sonderwirtschaftszonen deutlich unterscheide und merkte an, dass der kubanische Staat immer noch das letzte Wort habe und nicht die ausländischen Investoren. So würde bspw. die Sonderwirtscahftszone in Mariel auch für Ausbildung eigener Fachkräfte sowie des Technologietransfers genutzt.
Nach der Veranstaltung waren sich alle einig, dass es eine weitere dieser Art geben soll, da die Nachfrage des Publikums groß war und einige Themen aus zeitlichen Gründen gar nicht mehr behandelt werden konnten.