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Schulanfang in NRW – Die Einschulung ist ein teurer Spaß
Heute ist Schulanfang in NRW und das bedeutet, dass viele Kinder zum ersten Mal zur Schule gehen dürfen. Die Einschulung bringt aber nicht nur Aufregung und neue Erfahrungen mit sich, sondern sie ist auch auf finanzielle Weise zu spüren. Die Ausstattung für Erstklässler*innen können sich mittlerweile mit Ranzen, Materialien, Schultüte und Co. auf über 300 Euro belaufen. Nicht eingerechnet sind hier Sportschuhe o.ä.
Dass das für Familien mit geringem Einkommen ein erhebliches Problem darstellt, ist klar. Und erschreckend ist, dass immer mehr Familien von diesem Problem betroffen sind. Die Schulmaterialienkammer in Paderborn gibt an, dass wahrscheinlich mehr als 1100 Schüler in diesem Jahr von ihnen ausgestattet werden müssen. (Hier der Link zum Artikel in der NW)
Auch Kinder von geflüchteten Familien können dort ihre Schulmaterialien finden. Die Kammer ist ein wahrer Schatz für viele Familien und Kinder, die ansonsten keinen besonders schönen Schulstart hätten. Daher ist der Einsatz der Helferinnen und Helfer auch in besonderem Maß zu loben.
Schade aber ist, dass Familien überhaupt auf diese Hilfe angewiesen sind, denn letztlich zeugt sie davon, dass von Chancengleichheit und gleicher Teilhabe in der Bildung hierzulande bei Weitem nicht die Rede sein kann. Gute Bildung ist immer noch eine Frage des Geldes.
Das ist ein Armutszeugnis für eine Landesregierung, die mit dem ehrenhaften Ziel ‚Kein Kind zurücklassen‘ angetreten war. Wenn Familien auf Spenden angewiesen sind, damit sie ihre Kinder für die Schule ausstatten können, wenn sie Zuschüsse beantragen müssen, damit sie die Schulbücher zahlen können – dann ist gleiche Teilhabe nicht möglich. Familien müssen so unterstützt werden, dass keine Spenden und Zuschüsse nötig sind. Bildung muss ein festes Element der Grundsicherung sein – und zwar in realistischem Maß, wenn man sich die Kosten für den Schulstart ansieht.
Wir fordern daher schon lange kostenlose Bildung – von der Kita bis zur Ausbildung und dem Studium. Gute Bildung, Chancengleichheit und gleiche Teilhabe dürfen nicht vom
Geldbeutel der Eltern abhängig sein. Die Schulausstattung muss realistisch bemessen werden und die Unterstützung von Familien so ausfallen, dass ein Schulstart ohne Bauchschmerzen garantiert werden kann – den Eltern und den Kindern.