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Antwort auf Leserbrief „Öffentliches Auftreten kein Makel“ vom 30.09.2017

Linksjugend ['solid] Paderborn

eresa Brandt, Aktivistin bei Linksjugend [’solid] Paderborn, äußert sich zum Leserbrief von Friedhelm Koch, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung Paderborn, vom 30. September 2017 (erschienen in der Neuen Westfälischen). Darin nimmt der CDU-Politiker das Sponsoring der Uni Baskets Paderborn durch den Bundeswehr-Reservistenverein in Schutz.

Der Leserbrief von Herrn Koch geht völlig an der Sache vorbei. Statt sich in Geschichtspolitik zu flüchten und zu monieren, es mangele an „Ehre und Respekt“ für Soldaten, sollte hier kritisch hinterfragt werden, was es für Konsequenzen hat, dass der Reservistenverband als Sponsor der Unibaskets auftritt. Hier werden Zivilgesellschaft und Militär miteinander vermischt und zwar auf eine schleichende Weise, die wir für umso gefährlicher halten. Das Militär ist kein Verein, kein Arbeitgeber wie jeder andere. Denn wie Herr Koch so richtig schreibt, riskieren die dort beschäftigten ihr Leben und es ist unerheblich, ob dies im Angriffs- oder Verteidigungskrieg geschieht – man stirbt nur einmal. In diesem Zusammenhang von einem ehrenvollen Tod zu sprechen, zeugt von einer verklärten Militärvorstellung. Dass Herr Faul, der Vize-Präsident des Reservistenverbandes sagt, er wolle durch das Sponsoring eine junge Zielgruppe erreichen, bedeutet nichts anderes, als dass die direkte und bewusste Konfrontation mit den Aufgaben und Konsequenzen der Bundeswehr dadurch verschleiert wird. Auch in Schulen biedert sie sich als Arbeitgeber an, bei dem man Karriere machen kann und KameradeInnen findet. Und ganz nebenbei ist es auch die Aufgabe, töten zu lernen und selbst bereit zu sein, getötet zu werden.

In manchen Regionen ist die Bundeswehr ein großer Arbeitgeber, weil sie Jugendliche ohne Perspektive aufnimmt. Wer diese ganzen Dinge positiv beurteilt, verkennt dabei die eigentliche Funktion der Bundeswehr: Es ist nicht ihre Funktion Arbeitgeber für Perspektivlose zu sein, es ist nicht ihre Aufgabe SchulabgängerInnen einen Karriereweg zu bieten. Das ist Aufgabe der Bildungs- und Arbeitspolitik. Die Funktion des Bundeswehr ist eine militärische. Sie kämpfen mit Waffen, sie töten damit und sie werden getötet. Wir finden, wenn die Bundeswehr von einer militärischen in eine humanitäre Organisation umgewandelt würde, dann könnte sie ihrem friedensstiftenden Anspruch viel besser gerecht werden und würde vielleicht so auch ihr Imageproblem loswerden.

 

Teresa Brandt
Linksjugend [’solid]
33102 Paderborn

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