Qualifizierte Analyse zum „Homeschooling“ gefordert - Sälzer Linksfraktion kritisiert fehlendes Gesamtkonzept an Schulen

Linksfraktion Salzkotten
OWL-PB

In einem mittlerweile an den örtlichen Schulausschuss weiter geleiteten Ratsantrag fordert die Sälzer Linksfraktion die Stadtverwaltung und die Schulen in kommunaler Trägerschaft zu einem qualifizierten Erfahrungsbericht zum so genannten „Homeschooling“ auf.

„Die Probleme mit dieser Unterrichtsform sind deutlich erkennbar, angefangen beim fehlenden, technisch versierten Personal über die Gefahr der Durchleuchtung der Privatsphäre für kommerzielle Zwecke bis hin zur möglicherweise mangelnden ‚Lerntiefe‘ und fehlenden Bildungsgerechtigkeit.“ Zugleich enthalte das Homeschooling neben den Risiken auch Chancen, weiß der Fraktionsvorsitzende Paul Weitkamp. Er kann sich zur Ermittlung valider Ergebnisse eine systematische Befragung, eine Expertise in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Paderborn vorstellen.

Weitkamp möchte die Erfahrungen aller am Erziehungsprozess Beteiligter einbeziehen. Die Auswertung der mit einem schlüssigen Digitalkonzept für Schulen verbundenen Fragen sei „durchaus ambitioniert“, in Anbetracht der großen Tragweite des Themas aber angemessen.

So weist die Sälzer Linksfraktion die Ratsmitglieder Paul Weitkamp und Alfons Ernst, auf den gravierenden Umstand hin, dass zwei Drittel aller deutschen Schulen über kein Gesamtkonzept verfügten, „das die Versorgung der Schülerinnen und Schüler für die Zeit der Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie sicherstellt.“ Das Zitat entstammt einer aktuellen Paderborner Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Eickelmann und Dr. Kerstin Drossel. Ernst und Weikamp sehen sich durch Mahnungen der Paderborner Stadtschulpflegschaft zusätzlich in ihren Anliegen bestätigt. Die Interessenvertretung der Eltern hatte “neue Lösungsansätze in Zeiten der Corona Pandemie“ für dringend notwendig erklärt, auch wenn die Gesamtschule Salzkotten mit ihrer Oberstufe sich einigen Vorsprung hatte verschaffen können, was auch öffentliche Anerkennung in örtlichen Printmedien und WDR-TV fand.

Kritik üben Weitkamp und Ernst an einem verkürzten Digitalisierungskonzept: Veraltete Lehr- und Lernmethoden träfen oft auf neueste Technik. „Schülerorientiertes, entdeckendes und selbstständiges Lernen“ seien so nur schwer umsetzbar. „Es geht nicht nur um schnelle Internetzugänge und die Anschaffung nagelneuer Tablets, teilweise unterstützt durch den bundesweiten ‚Digitalpakt Schule‘, sondern um methodisch-didaktische Fragen“ fassen die Ratsvertreter die Zielrichtung zur Entwicklung einer „Lernstatt“ im digitalen Zeitalter zusammen. Sie halten dabei ein abgestimmtes Vorgehen im Kreisgebiet, zu dem der Sälzer Bürgermeister den Anstoß geben könnte, für durchaus sinnvoll und geboten.