Nationalpark und Bundeswehrstandort

DIE LINKE. Paderborn, Holger Priebe

Die Verkleinerung des Bundeswehrstandortes Augustdorf wird von verschiedenen Seiten als schwerer wirtschaftlicher Schlag für die Region gesehen. Parteipolitisch wird jetzt versucht, die Verantwortung für diesen Schlag den Verfechtern eines Nationalparks zuzuweisen.

Holger Priebe, Kreissprecher der Partei DIE LINKE, schüttelt darüber den Kopf: „Wir haben hier eine Diskussion darüber geführt, was mit der gesamten Region geschieht, sobald die Briten abziehen. Dieses Thema ist auch noch immer nicht vom Tisch. Wenn die FDP in Hövelhof und anderswo meint, dass die Kürzungen in Augustdorf ein herber Schlag sind, so ist das richtig. Es ist besonders deshalb richtig, weil selbst mit Bundeswehr der Haushalt von Augustdorf nicht gerade gut aufgestellt ist, ein Umstand, der ja nicht unbedingt für eine einseitige ökonomische Ausrichtung mit entsprechenden Abhängigkeiten spricht. Dass man für Bundeswehr wirbt und uns den Militärstandort „Senne“ als Naturschutz mit Augenmaß verkaufen will zeugt aber lediglich von Kurzsichtigkeit. Eine Lüge wird nicht dadurch wahrer, dass man sie immer wieder wiederholt: Jeder Mensch, der noch etwas Verstand beieinander hat und vor die Wahl gestellt wird, bei einem zu planenden Naturschutzvorhaben die Verantwortung zu übertragen, würde sicherlich einen Landschaftsökologen einem Lance Corporal vorziehen. Naturschutz ist ein aktiver Prozess mit Zielplanungen und Evaluationen, nicht die Besetzung eines landschaftsökologisch so wichtigen Gebietes mit der Feststellung, dass die eigene Umweltverschmutzung ja unbedeutend ist, solange man nur die Menschen fernhält.

Trotzdem ist die regionalökonomische Auswirkung dieses Stellenabbaus natürlich nicht zu leugnen. Holger Priebe sieht dieses Problem durchaus: „Man muss hier auf die Alternativen blicken. Hätte das Bundesministerium der Verteidigung das Angebot „Senne“ aus Düsseldorf angenommen, wäre eine zivile Nutzung des Gebietes auch nach einem britischen Abzug vielleicht lange nicht möglich gewesen – und das bei möglicherweise geringer oder gar keiner Aufwertung des Standortes Augustdorf: Ein regionalökonomisches Desaster! Als Linker sehe ich natürlich noch ein ganz anderes Problem: Wir möchten eine grundsätzliche Abhängigkeit der Menschen von Bundeswehrstandorten verringern. Sonst stehen demnächst immer mehr Menschen vor der Situation, dass sie politisch fragwürdige Kriegseinsätze einer „Interventionsarmee Bundeswehr“ im Ausland unterstützen müssen, nur um ihr eigenes Auskommen zu sichern. Danach müssen sie zusehen, wie Zivilisten und Soldaten sterben und Milliarden verpulvert werden, mit denen man auf Seiten der Entwicklungshilfe – z.B. investiert in Malariaprophylaxen – sehr viel Gutes hätte bewegen können."