Anfrage: Einsatz von Glyphosat auf kreiseigenen Flächen

Kreistagsfraktion DIE LINKE./Piraten, Andrea Musiol

In der Kreistagssitzung vom 7. September 2015 stellte die Kreistagsfraktion DIE LINKE./Piraten die Anfrage betreffend dem Einsatz von Glyphosat auf kreiseigenen und vom Kreis genutzten Flächen.

Anfrage:

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr geehrte Damen und Herren,

die EU-Zulassung von Glyphosat läuft mit Ende des Jahres 2015 aus. Zahlreiche Umweltverbände kritisieren seit geraumer Zeit den zunehmenden Einsatz dieses Totalherbizids vor allem in Haus- und Kleingärten da durch Auswaschungen vor allem von versiegelten Flächen erheblichen Mengen Glyphosat in Flüsse und Bäche gespült werden, dort trägt es in großem Umfang zum Artensterben bei. Auch der Einsatz in der industriellen Landwirtschaft ist nicht unumstritten, da bereits 2013 Glyphosat im Getreide und in Brötchen, sowie in Muttermilch und im Urin nachgewiesen werden konnte.

Die WHO stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ , dies ist die zweithöchste der fünf WHO – Kategorien für Krebsrisiken von Wirkstoffen, und fruchtschädigend ein. Die BfR  (Bundesanstalt für Risikobewertung) hingegen bekräftigt, Glyphosat sei ungefährlich. Hier kritisieren Umweltverbände scharf, dass die BfR sich bei ihrer Bewertung hauptsächlich auf Studien bezog, die von den Glyphosatherstellern selbst in Auftrag gegeben worden waren.

Angesichts der oben genannten Fakten bittet die Fraktion DIE LINKE/Piraten um Auskunft zu folgenden Fragen:


1. Setzt der Kreis Paderborn zur Bekämpfung von Wildkräutern Glyphosat oder glyphosathaltige Pestizide ein?


Falls ja:


2. Auf welchen Flächen? (Öffentlich zugänglich, Nähe zu Gewässern, Schutzgebieten)

3. Wie häufig?

4. In welchen Mengen?

 


Mit freundlichen Grüßen


Andrea Musiol

Fraktionsvorsitzende


Antwort:

"Dezernent Hübner teilt mit, von keiner der vier Organisationseinheiten für die Verwaltung von Freiflächen beim Kreis Paderborn würden Pflanzen-schutzmittel eingesetzt. Er nenne bei der A.V.E. die Deponie und die ver-pachteten Kompensationsflächen. Auch bei der Betreuung im Straßenbau, bei der stillgelegten Eisenbahnlinie von Paderborn nach Büren und bei den Liegenschaften erfolge kein Einsatz. In allen Pacht- und Pflegeverträgen sei die Ausbringung grundsätzlich ausgeschlossen.

Als Pilotprojekt sei bei der Bekämpfung der hochtoxischen Herkulesstaude (Riesenbärenklau) das Pflanzenschutzmittel Glyphosat durch eine Fach-firma in zwei darauffolgenden Jahren eingesetzt worden. Mit Genehmi-gung der Landwirtschaftskammer sei der Einsatz eines Pflanzenschutzmit-tels auf einer kleinen Teilfläche zur Bekämpfung des Jakobkreuzkrautes erfolgt. Dies werde nicht mehr benutzt, weil es toxisch für Weidetiere ist. Die Ausbreitung werde mechanisch verhindert."